Schwarzer Sand, Nebelwälder, Vulkane, Steinwüste, blaues Meer – das und noch viel mehr ist Teneriffa. Die größte der kanarischen Inseln besticht mit ihrer einzigartigen Vielfalt.

Der Flughafen ist im kargen Süden gelegen. Von dort aus ging es mit einem Leihwagen in den Norden der Insel, nach Puerto de la Cruz zu unserer Ferienwohnung mit Blick aufs Meer und den Teide. Von der Wohnung aus erkundeten wir zunächst die nähere Umgebung. Ein wunderschöner schwarzer Strand, eingekuschelt in Steinwände und blühende Kakteen, war die erste Station.

Ein steiler Pfad und noch steileren Treppen führten uns vom Strand weg, hinauf zu einem kleinen Ort mit Restaurant. Eine kleine Pause – mit feinem Eis und mächtiger Sahne.

Am nächsten Tag erklommen wir zwei kleinere Vulkane – den Garachico und den Chinyero. Braun-schwarzer, sandiger Boden, Bäume überwachsen mit Flechten, und als Farbtupfen ein paar gelbe Blüten. Ein Waldbrand hatte deutliche Spuren hinterlassen und die Bäume der Umgebung mit Ruß schwarz gefärbt.

Ein Muss auf der Insel ist der Loro Parque. Angefangen als Vogelstation hat sich der Park im Laufe der Zeit zu einem wunderschön angelegten Tierpark entwickelt. Rote Pandas, Orcas, Delfine, eine atemberaubende Freiflugvoliere mit einer Vielzahl an Vögeln und viele weitere Tiere lassen sich im Park bewundern.

Teneriffa bietet noch so viel mehr. Bei einem Höhenunterschied von Meereshöhe bis 3718 m auf der Spitze des Teide sucht sich das Wasser seinen Weg nach unten durch zerklüftete Schluchten und Wasserfälle. Die Masca-Schlucht ist eine der imposantesten Schluchten. Man fühlt sich klein und geborgen auf dem Weg nach unten, stets entlang am Wasser.

Der Norden der Insel hüllt sich in Wälder und bietet eine komplett andere Vegetation als der Süden. Dort zu wandern fühlte sich an, wie in eine komplett andere, vergangene Welt einzutauchen.

Noch tiefer in die Vergangenheit eintauchen konnten wir in Altos Barranco de Badajoz, beim Durchqueren der Ventanas de Güimar. Alte Wasserkanäle in 12 Tunneln durch den Fels geschlagen. Immer entlang am Abgrund auf schmalen Wegen oder in schmalen Tunneln mit fensterähnlichen Durchbrüchen. Unglaublich beeindruckend was die Bewohner Teneriffas früher geleistet und vollbracht haben, um die Wasserversorgung und damit ihr Überleben zu sichern. Eine Reise in die Vergangenheit, jenseits aller Touristenorte. Faszination pur in der Stille der Natur.

Ein und wahrscheinlich überhaupt DAS Muss auf Teneriffa ist der höchste Berg auf der Insel – der Teide. Ein Vulkan, in einem alten Krater, mit seiner ganz eigenen Vegetation. Die Cañadas, eine Steinwüste, umgeben den Teide mit faszinierenden Steinformationen. So ähnlich habe ich mir stets den Grand Canyon vorgestellt.

Wir waren mehrmals in den Cañadas aber die eindrücklichste und auch mit Abstand anstrengendste Tour war die 2-Tages Tour auf den Teide. Auf 3260 m liegt das Refugio Altavista del Teide, eine Selbstversorger-Hütte mit Betten. Nur wer sich dort ein Zimmer reserviert kann vom Gipfel aus die Sonne aufgehen sehen. Die Erste Gondel zum Gipfel fährt nämlich erst um 9.

Los Huevos del Teide - Gesteinsbrocken, die bei früheren Ausbrüchen des Teide aus dessen Tiefe geschleudert wurden, säumen den Weg und verleiten zu keinem kurzen Kletterausflug.

Die tierischen Bewohner der Cañadas sind wandernde Touristen mittlerweile gewohnt und wissen, dass dabei ab und an eine kleine Leckerei für sie abfällt. Übrigens kann es durchaus passieren, dass 5-Minuten Terrinen auf 3000 Meter dem Druck nicht standhalten und die Deckel platzen!

Bis auf die letzten 250 Höhenmeter in etwa ist der Aufstieg angenehm und man kann die Aussicht genießen. Der letzte Teil jedoch hat es in sich. Gefühlt senkrecht die Wand hoch quälten wir uns bis zu den Stufen des Refugios. Die Aussicht und der Sonnenuntergang machten allerdings für alle die Qualen wett.

Wir konnten dem Schatten des Teide beim Wachsen zusehen, bis dieser die Insel Madeira erreichte und die untergehende Sonne das Refugio in goldenes Licht tauchte.

Mit den Sternen am Himmel fielen wir erschöpft ins Bett und viel zu früh klingelte schon wieder der Wecker.

Der Aufstieg zum Gipfel im Dunkeln war gelinde gesagt anstrengend, ohne Frühstück und viel viel viel zu früh. Aber: in 3718 Meter Höhe die Sonne über den Horizont blinzeln zu sehen entschädigt für so Einiges.

Vollkommen überwältigt von der Stimmung und Atmosphäre, und um den Schwefeldämpfen zu entkommen, machten wir uns an den Abstieg. Nach einigen Stunden taumelten wir völlig verstaubt zum Auto und waren einfach nur froh wieder auf dem Ebenen zu sein und die Rücksäcke abstellen zu können. Eine kurze Stärkung im Restaurant schloss den Trip auf den Pico del Teide ab. So unbeschreiblich schön und anstrengend zugleich. Im Ganzen unbeschreiblich und muss man selbst erlebt haben.

Zum Abschluss des einfach unglaublichen Urlaubs auf Teneriffa machten wir eine Delfin-Tour im Piratenkutter von Los Gigantes aus. Ein letztes Mal die Meeresbrise um die Nase wehen lassen, das Meer und die Sonne spüren – und wünschen, dass der Moment nicht vergeht.

Teneriffa: eine Insel voller Widersprüche und Wunder. Für jeden der gerne Unterschiedliches sieht und auch ein wenig wandern nicht verachtet, ist diese Insel ein kleines Paradies.

Immer wieder gerne!

Merke: Citroen Picasso C3 sind nicht unbedingt die perfekten Leihwägen um steinige Wege zu Vulkangebieten zu meistern! Das war zusätzlicher Nervenkitzel der besonderen Art in besonderer Umgebung.